Was mich
trotzdem hoffen lässt …
… ist nichts, was ich mir selber geben könnte; ist das, was
mir gegeben wird, was mir gegenüber tritt, mir gesagt wird, was mich hält und trotzdem, trotz allem von sich
aus hoffen lässt, so wie der biblische Text, den wir als Schriftlesung gehört
haben:
Ein nahender Gott
Er erzählt für mich, mir von einem
nahenden Gott, einem Gott, der nicht fern bleibt, der nicht „im Himmel“ bleibt,
sondern ein Gott, der sich bewegt, erst innerlich, innerlich von mir bewegt,
dann so, dass er sich auf mich zubewegt, dass er sich aufmacht, mit all dem,
was er ist, für mich ist, sein möchte; er mir nahe kommt, so nahe wie eine
tröstende Mutter, wie jemand, der mich kennt, der weiß, was los ist, der sich nie
beirren lässt; der mich aufhebt aus dem Staub meiner Sorgen und Probleme, mein
Gesicht in seine Hände nimmt und mich aufblicken lässt.
Fingerzeige der Liebe
Und wenn das alles wieder im Alltag
wie verloren geht, wenn wieder Arges hochkommt, einem begegnet und bedrückt,
was einen nicht mehr hoffen lässt, was einen verzweifeln lehrt, dann erzählt
mir der Text trotzdem von anderen Fingerzeigen, von Hoffnungshinweisen, die es
gibt, die sichtbar und spürbar sind; Fingerzeige der Liebe, der Zuwendung, der
Hoffnung trotz allem, Fingerzeige, die man ab und zu suchen muss, die einem
unverhofft begegnen, für die man einen Blick haben muss, die einem ins Augen
fallen, die einen für Sekundenbruchteile aufatmen, wieder anders denken und
hoffen lassen. Hoffnungszeichen.
Wörter, die mich bewahren
Unter allen Hoffnungszeichen sind mir
die liebsten, die tröstlichsten die Worte Jesu. Sie vergehen einfach nicht, sie
lassen sich nicht unterkriegen, sie verlieren nicht ihre Kraft, auch wenn sie
mitten hinein in den Zweifel, in tausende von dunklen anderen Worten auch nur
leise gesprochen werden. Jesu Worte, Worte voller Erfahrung, voller
Menschenkenntnis, voller Zuversicht, voller Licht, voller Nähe Gottes, sie vermögen
mich zu bergen, immer wieder. Ich spüre: sie kommen von weit her, nicht von mir
und sie tragen die Geschichten, die Weisheit und die Leidenschaft Gottes in
sich, sie suchen mich und meine Nähe, sie werden Zeit für Zeit weitererzählt,
weitergesagt und weitergetragen, von Seele zu Seele, von verzweifelten zum
Armen, von Hoffnungslosen zu Ausgegrenzten, von dir zu mir, und nehmen uns auf
und bewahren uns in Gottes einmaliger Liebe.
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