Donnerstag, 5. Dezember 2013

Was uns nicht verzweifeln lässt



Was mich trotzdem hoffen lässt …
… ist nichts, was ich mir selber geben könnte; ist das, was mir gegeben wird, was mir gegenüber tritt, mir gesagt wird,  was mich hält und trotzdem, trotz allem von sich aus hoffen lässt, so wie der biblische Text, den wir als Schriftlesung gehört haben:

Ein nahender Gott
Er erzählt für mich, mir von einem nahenden Gott, einem Gott, der nicht fern bleibt, der nicht „im Himmel“ bleibt, sondern ein Gott, der sich bewegt, erst innerlich, innerlich von mir bewegt, dann so, dass er sich auf mich zubewegt, dass er sich aufmacht, mit all dem, was er ist, für mich ist, sein möchte; er mir nahe kommt, so nahe wie eine tröstende Mutter, wie jemand, der mich kennt, der weiß, was los ist, der sich nie beirren lässt; der mich aufhebt aus dem Staub meiner Sorgen und Probleme, mein Gesicht in seine Hände nimmt und mich aufblicken lässt.

Fingerzeige der Liebe
Und wenn das alles wieder im Alltag wie verloren geht, wenn wieder Arges hochkommt, einem begegnet und bedrückt, was einen nicht mehr hoffen lässt, was einen verzweifeln lehrt, dann erzählt mir der Text trotzdem von anderen Fingerzeigen, von Hoffnungshinweisen, die es gibt, die sichtbar und spürbar sind; Fingerzeige der Liebe, der Zuwendung, der Hoffnung trotz allem, Fingerzeige, die man ab und zu suchen muss, die einem unverhofft begegnen, für die man einen Blick haben muss, die einem ins Augen fallen, die einen für Sekundenbruchteile aufatmen, wieder anders denken und hoffen lassen. Hoffnungszeichen.

Wörter, die mich bewahren
Unter allen Hoffnungszeichen sind mir die liebsten, die tröstlichsten die Worte Jesu. Sie vergehen einfach nicht, sie lassen sich nicht unterkriegen, sie verlieren nicht ihre Kraft, auch wenn sie mitten hinein in den Zweifel, in tausende von dunklen anderen Worten auch nur leise gesprochen werden. Jesu Worte, Worte voller Erfahrung, voller Menschenkenntnis, voller Zuversicht, voller Licht, voller Nähe Gottes, sie vermögen mich zu bergen, immer wieder. Ich spüre: sie kommen von weit her, nicht von mir und sie tragen die Geschichten, die Weisheit und die Leidenschaft Gottes in sich, sie suchen mich und meine Nähe, sie werden Zeit für Zeit weitererzählt, weitergesagt und weitergetragen, von Seele zu Seele, von verzweifelten zum Armen, von Hoffnungslosen zu Ausgegrenzten, von dir zu mir, und nehmen uns auf und bewahren uns in Gottes einmaliger Liebe.

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