Predigt am 18. Sonntag nach
Trinitatis (25.9.16)
Römer 14, 17-19
Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,
sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott
wohlgefällig und bei den Menschen geachtet. Darum lasst uns dem nachstreben,
was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.
Füße waschen
Essen und Trinken waren für Jesus
nicht wesentlich, nicht entscheidend. Sie gehörten zum Leben, waren aber nicht
das Leben. Am Tisch hat Jesus das Abendmahl ausgeteilt seinen Jüngern, das war
entscheidend. Darum ging es ihm. Bis heute. Am Tisch hat Jesus den Jüngern die
Füße gewaschen, hat sich hingekniet vor sie, ihre staubigen, geschundenen Füße
genommen, sie in die Waschschale sanft gehoben, sie mit Wasser benetzt und sie
gewaschen, einen nach dem anderen.
Jesus hat gedient. Er wurde von Gott
auf die Erde zu den Menschen gesandt, um ihnen eine neue Welt zu bringen. Gott
hat sich klein gemacht in der Krippe und Jesus hat Menschen das Wort Gottes
gebracht und den Menschen das Leben. Jesus hat wunderbare Gleichnisse erzählt
und Menschen entdeckten darin Gott darin. Jesus hat geheilt und Wunder vollbracht
und Menschen wurden heil an Körper und Seele. Jesus hat mit allem, was er tat, sich
in Gottes Dienst nehmen lassen und den Menschen gedient, bis ans Kreuz, er hat in allem nur Gott Raum
gegeben unter den Menschen und den Menschen Anteil gegeben an Gott, Anteil am
Leben, Heilung und Heil.
Jesus hat Gottes Wirklichkeit in die
Welt gebracht. Bis heute. Er hat Gottes Reich vom Himmel auf die Erde gepredigt,
gebetet, gelebt. Er hat Gottes Liebe in die Finsternis gebracht, Gottes Reich
voller Friede, Freude, Gerechtigkeit lebendig werden lassen vor und in den
Menschen. Bis heute. Er hat eine wunderbare Dienstgemeinschaft von Gott und
ihm, von ihm und den Menschen, von Gott und den Menschen begonnen.
Im Dienst
Jesus zieht Menschen bis heute hinein
in diese Dienstgemeinschaft, nimmt sie hinein in sein Reich, hinein in seinen
umfassenden Dienst an Gott und an den Menschen. Er beseelt Menschen und lässt
sie hineinleben in die Wirklichkeit Gottes, lässt sie sich verweben mit Gottes
Willen, seiner Geschichte, mit seinem Kreuz und seiner Auferstehung, mit Gottes
Macht und Liebe. Er stellt uns in diesen wunderbaren Raum seines Reiches, durch
jedes Wort, was wir von ihm hören, gesagt bekommen, mit jeder Begegnung, in der
er sich spüren, sagen, vernehmen lässt, in diesen wunderbaren, überwältigenden
Raum, in dem er lebendig ist, in dem Leben sieht, Leben prägt, Leben gibt. In
dieses Reich Gottes.
Jesus nimmt uns dafür in den Dienst.
Er nimmt uns sprichwörtlich in Dienst, hinein in diesen Dienstraum in diese
göttliche Dienstgemeinschaft und diesen Raum voll Friede, Freude, Gerechtigkeit
und Erbauung, und wir leben darin, atmen all dies, werden davon wie besessen,
beseelt und in den Dienst genommen: von Jesu Friede, von Jesu Freude, von Jesu
Gerechtigkeit, von Jesu Gemeinschaft und bekommen diese Ausrichtung, diese
Mitte, diese Konzentration, dieses Amt, diesen Dienst. Wir lassen uns von ihm
dienen, lassen uns von ihm in Dienst nehmen und beginnen selbst zu dienen.
Menschen werden verwandelt zu
Menschen, die Gott wohlgefallen, an denen Gott seine Freude hat, seinen Frieden
wiederfindet, die vor ihm gerecht sind, von denen er erbaut wird, die an seinem
Reich mit bauen. Menschen werden verwandelt zu Menschen, die von anderen
geachtet werden, in denen andere etwas von Gott und seiner Hochachtung für die
Menschen sehen, in denen andere etwas spüren von der unglaublichen Würde von
Menschen, die friedvoll, freudig und gerecht sind, von Menschen, die Gott
dienen.
Salben
Jesus dient Menschen. Menschen dienen
Jesus, sie dienen ihm und dienen anderen Menschen und sich. Sie knien mit ihm
nieder, waschen Füße, waschen Seelen, nehmen sich Leben zu Herzen, achten es,
wollen mit Liebe es benetzen und wunderbar bergen. Menschen dienen, geben Gott
Raum im Leben, geben Raum für Gottes Frieden, Gottes Freude, Gottes
Gerechtigkeit und Gottes Gemeinschaft. Menschen leben in diesem Raum selbst,
sind friedvoll, freudvoll, voller Gerechtigkeit und Sinn für ein Miteinander
und geben all dem, was in ihnen ist von Gott auch Raum um sich herum und
bringen, sind ein Stück Reich Gottes auf Erden.
Sie dienen Jesus und den anderen,
sind von ihm in diesem Raum Gottes verortet und leben daraus, mal brüchig, mal
herrlich, mal selbst fragend, mal sicher, mal belastet und beladen, mal frei,
mal schwer, mal leicht, leben aus Gottes Wirklichkeit, lassen sich von ihr
dienen und dienen ihr. Sie nehmen sich selbst zurück, empfangen Gott und geben ihm,
verschreiben ihm ihr Leben, schenken es ihm, geben sich ihm hin, in aller
normalen Menschlichkeit, sie finden sich dort wieder, denn dort, wo sie dienen,
ist auch das Leben, ihr Leben. Menschen dienen sich selbst.
Menschen schaffen selbst neue
Lebensverhältnisse, in ihrem Rahmen, an ihrem Ort, mit ihrem Leben, sie nehmen
sich selbst zurück, versuchen sich auf Jesus und seine Dienst zu konzentrieren,
auszurichten, und werden friedvoll, helfen Frieden zu stiften, wo Gegeneinander
sich Bahn bricht. Sie werden freudvoll, erfüllt von Gottes Liebe, und bringen
himmlische Freude, wo Bitterkeit herrscht. Sie werden gerecht, nehmen Gott als Maßstab
des Lebens und werden zur Gerechtigkeit, wo Menschen die Würde genommen wird.
Sie erbauen andere, richten auf, beschreiben den Himmel, der allen gilt,
kümmern sich um die Seelen neben ihren und dienen der Gnade Gottes für alle.
Menschen werden verwandelt, wir. Menschen, die als Dienende einander hoch
achten und die Gott sehr gut gefallen. Von Kopf bis Fuß. Amen.