Donnerstag, 27. Februar 2014

Sag mir dein liebstes



Predigt an Estomihi (2.3.2014)

2. Thessalonicher 3, 1-5
Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr tut und tun werdet, was wir gebieten. Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.

Des Wortes Lebenslauf
Worte laufen nicht. Sie wachsen irgendwie in uns, sie kommen in uns auf, sind da. Wir denken, fühlen, bilden sie und sprechen sie. Sie kommen aus unserem Mund, laut, leise, eines, viele, schnell, langsam, fremd, genau in unserem Ton, heraus ein kleines Stück von uns.
Worte laufen nicht. Sie schweben vielleicht, schweben durch die Luft, getragen von Schallwellen bis ans Ohr des anderen, der anderen. Worte laufen nicht, sonst hätten sie kleine Beine und Füße, eher haben sie Flügel. Tausende, Millionen müssen es sein, die tagtäglich aus Mündern in die Welt gesetzt, gesprochen, geboren werden, sie fliegen aneinander vorbei, zusammen ein Stück, haben manch gleiches Ziel, haben Vielsprecher und Schweiger als Quelle, sind umgeben von Bildern, von geschriebenen Worten, von digitalen Welten, von SMS und Emails, umgeben von einem Meer der Worte und all ihrer kleinen Welten.
Und: Darin, darunter, dabei, gekleidet in Alltagsworten und in manchen fremden Gewand, gesprochen auf Kanzeln und im Gespräch zwischen Not und Hilfe, gesungen als Wortnoten, geflüstert zu Kindern, gelegt auf Sterbende, geheiligt im Sakrament, getan in der Tat, damals und heute, immer wieder, überall: Worte des Herrn im Meer all der anderen Worte, ins Rennen gesandt, ein Stück vom Herrn zu sagen, Leben zu spenden, zu bewahren, zu sein.
Und wie all die anderen Worte verhallen auch Worte des Herrn, vielleicht diese noch mehr. Denn: Worte des Herrn tragen alles in sich, wollen es aber schenken, wollen nicht überreden, verzaubern, sondern zum Herzen dringen; sind wie die Liebe selbst demütig, zart und frei, brauchen Raum und Laufzeit und Menschen, die sie empfangen. So finden Worte des Herren auch manchmal nicht ihr Ziel, ihre Erfüllung. Sie verhallen ungehört und bleiben ungetan, stoßen auf Fragezeichen, auf Achselzucken, auf Kopfschütteln, widersteht man ihnen, stößt man sie ab, prallen sie ab, laufen ins Leere, werden leer und sind unerfüllt.
Wir wohnen Wort an Wort
Was tun Menschen alles, damit Worte ihr Ziel erreichen, recht laufen. Sie schreien sie laut, sprechen sie mit Nachdruck, sagen sie schnell noch und noch einmal, wiederholen, sagen sie im Chor, beschwören zusammen ihren Lauf. Sie suchen Worte, die möglichst genau meinen, was sie sagen, die exakt definieren, die wirklich treffen, die wohl geformt, wohl  überlegt gut und am besten ankommen.
Und: Menschen beten. Menschen fühlen, tragen Worte in sich, die andere Worte sind, die von woanders kommen und woanders hingehen, die nicht genau wissen, ob sie ihr Ziel auch erreichen, die loben und vergessen, die klagen und weinen, die fragen und hoffen, die gar nicht so sehr ihre eigene Worte sind, sondern eher geborgte, geliehene Worte, Worte mit Quelle und Erfüllung woanders.
Menschen beten. In Ihnen läuft das Wort des Herren, es lebt, ist Wort in ihren Wörtern. Es sind Worte vom Herrn, vom Herrn dem Beter irgendwie gegeben. Es sind gestärkte Worte, Worte, die durch den Herrn geschützt, bewahrt sind vor dem Einfall des Bösen, vor trügerischen Gedanken und vor falschen Absichten. Worte, die tun, was sie sind, die sind, was sie tun. Es sind treue, vertraute Worte, gezeugt im Vertrauen und gedacht im Vertrauen und ausgesprochen, gebetet im Vertrauen. Es sind Worte ausgerichtet in ihrem Kern, in ihrem Herzen, ausgerichtet von Gott und auf seine Liebe, von Jesus Christus und auf seine Geduld, geduldige, liebende, starke Worte.
Worte, die im Meer der Worte sich zu den anderen gesprochenen Worten wie gesellen, als würden sie einander kennen, als würden sie sich anziehen, als hätten sie den gleichen einen Herrn. Worte, die zu den anderen frei schwebenden Worten des Herrn kommen, zu, an und mit ihnen. Worte, die beginnen Wort an Wort zu wohnen, und die anderen gesprochenen Worte am Laufen, am Atmen, am Sagen, am Leben halten, damit sie nun gebetet und gesprochen ihr Ziel erreichen.

Das Wort schenkt
Worte laufen, gehen Umwege, verhallen - und erreichen ihr Ziel. Dann ist das ein besonderer Augenblick. Worte treffen, meinen genau, was sie sagen, was ist, wer ich bin. Wie schmerzlich ist es, wenn Worte verfehlen, mich verfehlen, wie merkwürdig verfehlt, ungefüllt, leer ist dann der Augenblick und ich auch. Worte erreichen ihr Ziel und es wird wahr, was sie in sich tragen. Worte der Liebe erreichen ihr Ziel, ihr „Ich liebe dich“ erreicht das Herz und dann ist da Liebe und ein Mensch hat das liebste gehört, was es zu sagen gibt.
Des Herrn Worte laufen, sie vollenden ihren Lauf, erreichen ihre Ziele, ihr eines Ziel und dann ist dort der Moment, der Augenblick zu loben und zu preisen. Das Wort des Herrn, aus einem Mund gesagt, an so vielen Orten, vom Gebet zu Wort an Wort gemacht, schenkt, was es in sich hat, schenkt, was andere für es erbeten haben und erbeten und sprechen ins Meer der Worte hinein:
Es schenkt ein Herz, das sich ausrichtet auf Gottes Liebe und die Geduld Christi, das sich immer neu öffnet dem, was das Wort verspricht. Es schenkt Treue und Vertrauen, in andere, in sich und in sein Wort, es hilft zu tun, was das Wort sagt, zu sagen, was zu tun ist. Es schenkt einen Raum, einen Schutzraum, der gegen Böses, gegen Falsches bewahrt. Es schenkt, dass wir im Wort die anderen als Brüder und Schwestern sehen, die Wort an Wort sprechen und betend leben. Es schenkt, dass es in mir und dir lebt, läuft und nicht enden mag, dass es beflügelt, sein Wort unten Worten ist und mir das liebste. Amen.


Samstag, 22. Februar 2014

Liebe

Ansprache mit Konfirmanden (Sonntag Sexagesimae, 23.2.2014)



Ariane:
Man liebt die Familie, die Freunde, alle Menschen, die einem wichtig sind und natürlich Gott. Das Herz ist das Symbol für die Liebe und Gott liebt alle Menschen, da er sie nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Das Wort Liebe hat einen sehr starken Einfluss auf die Menschen, es ist sehr kraftvoll und auch irgendwie warm. Mit Liebe verbindet man auch das Verliebtsein und vielleicht auch die erste Liebe. Gottes Liebe zu uns ist unvorstellbar und unendlich. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Liebe wie z.B. die Geschwisterliebe.

Annika:
Mit der Liebe verbindet man meistens starke Gefühle zu einem anderen Menschen. Man vertraut diesem Menschen. Man kann ihm alles anvertrauen und ist ehrlich zu ihm. Wenn man Zeit mit ihm verbringt, ist man glücklich und fühlt sich geborgen, wenn die eigene Liebe allerdings nicht erwidert wird und man enttäuscht wird, kann alles sehr schmerzhaft sein. Unsere Liebe zu Gott unterstreicht unser Vertrauen und unserer vollkommene Hingabe an ihn. Gottes Liebe gibt uns Kraft und lässt uns alle Sorgen vergessen. 

Hr. Kunath


Menschen lieben

wollen in den Arm genommen werden, wollen morgens aufwachen neben dem, der sie liebt, wollen abends einschlafen mit der Hand in der des anderen, wollen sich verlieren, immer wieder, beim anderen, in ihm, und sich dort wieder finden.

Menschen lieben
suchen Nähe, fühlen sich wohl, fühlen sich wie zuhause beim anderen, den sie lieben, sie wollen mit ihm Zeit verbringen, möglichst viel, Stunden, Tage, ein Leben, finden immer neue Themen, finden Schweigen, vergessen Zeit zusammen.

Menschen lieben
pflegen andere an Totenbetten, streichen über Tränen, durchwachen manche Nacht aus Angst, aus Sorge; gehen ruhelos auf und ab, werden fast wahnsinnig, durchschreiten dunkle Täter, zweifelgetränkt, kommen nicht voneiannder los, überdauern Einsamzeiten, lassen sich nicht abbringen.

Menschen lieben
finden den anderen interessanter als andere, verabreden sich, mit Herzklopfen, immer wieder, haben keinen Grund und alle, entdecken im Blick, in den Worten, in jeder kleinen Geste, im Gehen, im Lächeln mehr, mehr am anderen, bewundern, träumen, haben Sehnsucht, vermissen sich.

Menschen lieben
geben Tipps, schreiben SMS und Mails, küssen, fahren Auto, machen Urlaub, teilen Gedanken, warten geduldig, streiten, versöhnen sich, suchen und finden den anderen.


Gott liebt Menschen
Er will in den Arm nehmen, morgens seine Welt nicht ohne uns sehen, auch nichts abends, nicht nachts, niemals, er will sich bringen und sich verlieren an uns, immer wieder, um uns zu finden, wer wir sind.


Gott liebt Menschen
Er sucht ihre Nähe, beharrlich, er spiegelt sich in ihnen, wie in keinen anderem, er gibt uns Zeit zum Leben, immer neu, er hält uns, er schweigt mit uns, er schenkt uns ab und zu kleine ewige Augenblicke.

Gott liebt Menschen
Er wacht mit ihnen am Totenbett, er trocknet Tränen, er weintz mit, er sorgt und er behütet, er sucht, liebt ruhelos, führt durch tiefe Täter, er kommt nicht von uns los, hat sich mit uns verbunden, er überwintert mit uns im Zweifel, nichts bringt ihn ab von uns.

Gott liebt Menschen
Er findet uns interessanter als andere, er verabredet sich fast unbemerkt, mit göttlichen Herzklopfen, immer wieder, er sucht und entdeckt ins uns immer mehr, in unserem Leben und Blicken, in unserem Wegen und Fragen, in unserem Tun und Lassen, immer sucht er sein Ebenbild, seinen Glanz, seinen Christus ins uns, er träumt, er bewundert, er hat Sensucht und er vermisst.
 
Gott liebt Menschen
Er gibt Weisung, er schreibt Liebesbriefe in Menschengestalt, er durchwandert die Zeiten von der Schöpfung bis zur Vollendung, er schenkt und Wunder, er teilt Gedanken, er wartet geduldig, er eifert, er streitet und versöhnt mich sich, er bfereit, er sucht und findet mich, dich.
Er liebt dich und mich, uns.