Montag, 20. April 2015

Immer nur geliebt



„Wenn ich immer nur getan hätte,
 was ich kann, wäre ich tatenlos geblieben.“ (Meret Becker)
Predigt zur Einführung von Prof. Dr. Wiesenack
 im Evangelischen Diakoniekrankenhaus (17. April 2015)

Tatenlos
Menschliches Leben ist nie tatenlos. Menschliches Leben antwortet, antwortet immer, immer auf das, was es umgibt. Menschen atmen und ihr Atem liegt in der Luft. Menschen denken und ihre Gedanken werden laut. Menschen sprechen und ihre Worte werden gehört. Menschen bewegen sich und ihre Spur zieht sich durch Räume und Leben. Menschen leben ihr Leben und alle, die ihnen begegnen, leben mit ihnen, werden berührt, verletzt, motiviert, gekränkt, geküsst, geschlagen, verneint und geliebt. Selbst unser Schlaf bleibt nie tatenlos, wenn wir morgens müde und hellwach aufwachen.
Ein Krankenhaus ist ein Taten-Haus. Voller Menschen, die Tag ein und Tag aus was tun, die verbinden, trösten, operieren, Medikamente herrichten, nachts wachen, Briefe schreiben, Zahlenkolonnen bewegen, Umbauten planen, informieren, kochen, versorgen, sich Gedanken machen, heilen, entlassen, hoffen, verlieren. Ein Taten-Haus aus Pflegenden, Ärzten, Verwaltung, und Leitenden.
Anästhesisten machen empfindungslos, bewusst bewusstlos, lassen Menschen wie schlafen und die OP, der Eingriff, der Schmerz, das Ende erreicht sie nicht so sehr, so bitter, so arg. Ihre Tat ist ein bisschen die Tatenlosigkeit von Menschen und sie bewahren für eine bestimmte Zeit Menschen vor schmerzvollen Taten.

Könnten
Man tut, was man kann. Das ist sehr viel. Dafür sind sie, wir alle da, und es ist Hoffnung, dass wir hier alle tun, was wir können, und wo es geschieht, kann man einander dankbar sein. Man tut, was man kann, das, was man gelernt hat, was Gott einem als Talent gegeben hat, wozu man ausgebildet ist, und man tut gut daran, nur das zu tun und froh zu sein, dies gut zu können. Man tut, was man kann, wozu man im Stande ist, was man leisten kann, und man geht dann an seine Grenzen, und manchmal über sie hinaus, leistet zu viel, zu lange, bis man nicht mehr kann, gar nicht mehr.
Man tut, was man kann, und es gibt Momente, in denen das nicht ausreicht, einfach nicht ausreicht. Ich habe alles getan, was ich konnte, alles, aber es hat nicht gereicht und bitter spüren wir das im OP oder am Krankenbett und spüren, unser Können kennt ein Ende, eine Grenze, die wir verschieben, soweit es geht, soweit wir können. Aber es gibt sie.
Dann nicht im Konjunktiv versinken: Hätte ich besser, wäre es nicht besser gewesen. Nicht leben im Konjunktiv: Wenn ich immer nur getan hätte, … wäre ich … Leben angesichts eines „immer nur“, immer nur das eine, das gleiche, so weit, so viel; immer nur, und sich sehnen nach Indikativ, nach „Ich lebe …“ und einem „Einmal nur“, „einmal nur“ das oder jenes, oder das andere, aber „einmal nur“, endlich.

Amateur
Nicht nur tun, was man kann. Mehr tun, als man kann. Über sein eigenes Vermögen hinauswachsen. Davon lebt auch ein Krankenhaus. Vom Besonderen. Nicht nur tun, was man kann. Mal was anderes tun, Alternativen denken, andere Wege gehen, neue. Davon lebt auch ein Krankenhaus.
Nicht nur tun, was man kann. Tun, was man nicht kann. Genau das: Tun, was man nicht kann. Es aber trotzdem tun. Es versuchen. Es wagen. Sich trauen. Und daran scheitern. Es nicht können. Und nicht daran scheitern und es doch tun und doch können. Ein bisschen. Schlechter als viele andere, aber es tun, das tun, von dem man dachte: Ich kann es nie.
Das werden keine großen Taten sein, nichts Außergewöhnliches, klein eher, demütig vielleicht. Aber es wird meine ganz eigene, eigenartige Tat sein, meine kleine heldenhafte Tat, eingebettet im Gewöhnlichen, irgendwie ganz und gar sozial, viele können weniges, und Menschen wachsen zart über sich hinaus. Amateur eben. Liebender. Haben Sie deswegen, Herr Wiesenack, diesen Satz ausgesucht? Und passt er deswegen zu Meret Becker, der neuen Tatortkommissarin?

Liebessatz
„Wenn ich immer nur getan hätte, was ich kann, wäre ich tatenlos geblieben.“ Ein Satz, den Gott sprechen könnte, spricht? Ein Gott, der etwas nicht kann, der nicht alles kann; ein Gott im Konjunktiv, als ob es ihn gäbe, er täte und könnte; ein tatenloser Gott?
Für mich ist Gott Liebe. Nur dies. Und so hieße der Satz in Gottes Mund: „Wenn ich immer nur geliebt hätte, was ich liebe, wäre ich lieblos geblieben.“ Ein Satz voller Bewegung, voller Antwort für uns, auf unser Suchen und Tasten. Ein Satz, der mir einen suchenden, tastenden, leidenschaftlich liebenden Gott vor Augen, in die Seele zeichnet. Ein Gott, der nicht bei der Liebe und dem einmal Geliebten stehen bleibt, sondern mehr, tiefer, inniger lieben will, sich an die Ränder begibt, weit heraus lehnt, die eher Ungeliebten unter Menschen liebt.
Wir leben als diakonisches Krankenhaus von dieser Suchbewegung Gottes und leben sie. Wir freuen uns sehr, dass Sie bei uns angefangen haben als Chefarzt und feiern mit und für sie und Ihre Familie Gottesdienst. Wir rufen Gottes Liebe auf den Plan. Gottes heiliges Wort ist über sie gesagt. Sie sind gesegnet. Gott tut, was er kann: lieben und seine Liebe bleibt nie tatenlos, nie wirkungslos, sie zieht Kreise. Das wünschen wir ihnen in diesem Taten-Haus.

Pfr. Jochen Kunath, Theologischer Vorstand des Evangelischen Diakoniekrankenhaus

Montag, 13. April 2015

Lichteinfall



Predigt zum Abschied (12. April 2015)


Lichtraum
Im ersten Blick: Ein gebrochen licht erfüllter Raum. Hell, belichtet. Abschattungen. Leicht dunkler werdend. Das Licht fällt durch die Fenster ein, fällt in den Raum, setzt sich fort, gewinnt Gestalt. Sein Hineinfallen wird nachvollziehbar, sichtbar, spürbar. Das, auf das das Licht fällt, sind Gegenstände, dem Licht entgegen, verschlucken es, und sind durchlässig zugleich, leuchten.
Im zweiten Blick: Hemden, stilisiert, aufgehängt, aneinandergereiht, ganz nah am Licht heller, weiter unten dunkler, aber immer da und mehr und weniger durchsichtig, durchhängend. Durch sie bekommt das Licht eine sichtbare Richtung, sein Hinein in den Raum. Die Hemden fangen das Licht auf, nehmen es und werden dunkler, je näher es uns kommt. Wir Hemdenträger. Hemden Menschen-Korpus in reduzierter Form, ausgestreckte Arme, kopflos, einer und eine neben dem anderen, merkwürdige Gemeinschaft, vom Licht irgendwie bewegt.
Im dritten Blick wird alles als Chor, als Chorraum sichtbar, dort hängen die Hemden, dort fällt das Licht ein. Irgendein Chorraum, irgendeiner Kirche, vielleicht frühmorgens, vielleicht fern vertraut. Jetzt unserem Blick ist klar: Wir sind im Raum der Kirche. Wie so oft. Der Chorraum wirkt an sich eher unbenutzt, eher sonst ungebraucht, irgendwie fast entleerter, leerer Raum. Wie so oft Kirchen. Eine nette Installation, eine nutzlose Schönheit vor Augen gehängt: Schön, nutzlos wie vielleicht Kirche, Glauben zu unserer Zeit.
Und trotzdem fällt dieses Licht – als wäre es für uns, unsere Seele gedacht, gemacht, hinein.

Erfüllen
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter meinem Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“
Wort des Hauptmann von Kapernaum, Wort der Liturgie der Geschwister, doppelbödiges Wort: ein eingehender Gott, Gott geht ein.
Unter meinem Dach. Mein Dach aus Wörtern gebaut. Seit 12 Jahren. An diesem Ort. Dach aus Predigtworten, aus Sitzungsworten, aus gedachten, gesagten, gemeinten Worten, Wortdach gebaut in unzählige Stunden. Für Euch. War ich würdig, dass Gott unter all meine Wortdächer einging? War all das, was ich getan, würdig, ihm entsprechend, Gott gefällig. Wer kann mir diese Frage beantworten?
Sprich nur ein Wort, inmitten all meiner tausenden Worte über dich, sprich nur ein Wort, Herr. Habe ich dich gehört, mir dich sagen lassen, hast du sie, diese einen Worte, zu mir gesagt, still am Schreibtisch, in leere Gedanken hinein. Im Kreis der Anderen - und ich sie weitergesagt, weitergesagt Euch. Damit wir alle zusammen gesunden, gesund werden an dem wichtigsten, was wir von dir haben, an unserer Seele, ihr, und ich, Gemeindeseele und Pfarrerseele.
Und doch fiel dieses Licht in den Chorraum unserer aller Seelen.

Herausgesetzt
Worte fallen aus unseren Mündern, wie faule Äpfel, wie kostbarste Früchte, Hassworte und Liebesworte, graue und bunte Alltagsworte dazu; irgendwo in unserem Kopf gedacht, irgendwie entstanden in unseren Gefühlen, entnommen aus der Welt der Worte, entlehnt von anderen, gebeugte, mit unserem Leben durch deklinierte Worte, von verbunden zu Sätzen, freudvoll, mit Schmerz vermengt, stotternd, unter Küssen, kommen sie heraus aus uns, werden sie freigesetzt und sind da.
Worte aus dem Mund sind draußen, nicht zurückholbar, sie bewegen sich, frei schwebend, gezielt, treffend, wirken, das was sie sagen, verletzen, sedieren, beseelen, erhellen. Und Worte sind manchmal furchtbar leer, hohl, trügerisches Geschwätz, besser nie gesagt; Worte sind leer, entleert, verhallen ungehört, bleiben ohne Wirkung, berühren so wenig. Jeder hat Angst vor leeren Worten, ich hab sie; Worte, die leer zu mir zurückkehren, umsonst gesandt.
Wozu ich gesandt bin: Euch gegenüber. Beauftragt als Pfarrer dieser Kirche, verpflichtet nach ihrer Ordnung, allen Menschen eines Ortes frei und öffentlich das lebensspendende Wort zu schenken. Ist es gelungen? War ich Wortträger? Weniger? Hemdträger vielleicht. Eines von diesen da, die da hängen, irgendwo dazwischen, irgendwo unter euch gehängt. Mehr? Deutlich mehr? Sagt es mir? Nur in Treue und in Gehorsam gegen Gott, sollte ich es tun, versprach ich.
Und doch, und doch – Gott sei Dank - fällt das Licht einfach ein.

Verändert zurück
Gottes Wort. Zugegeben: eines unter anderen. Aber: Keines, das leer ist. Niemals leeres Wort. Bitte. Gottes Wort trägt Gott in sich, eigentümlich frei eingefangen in Buchstaben, die Menschenmünder sprechen. Es trägt in sich tief bis obenhin Jesus Christus in sich, das Leben selbst, die Fülle, Höhe und Erniedrigung, unzählige wunderbare Worte von ihm, die Liebe nie endend. Es geht aus Mündern heraus, wird von IHM selbst entlassen, frei gesetzt.
Gottes Wort kehrt ein in diese Welt, in die kleine und in die große, in die hier in Haslach, in die im Südwesten, überall; radikalst gibt es sich ganz hinein in unsere Seelenwelten, in all den Morast und Schmutz, in alle Elendigkeit, in das noch so kleine, geht es ein bis in die Unkenntlichkeit. Und kehrt zurück, zurück zu Gott, hat es alles eingeholt in Liebe, eingeholt in sich, blieb es nie unberührt von uns, wurde es verändert, hat es sich vermengt, vermischt mit unseren Worten, mit unseren Liebesschwüren, mit unserer Verzweiflung, mit unseren Tränen, Hoffnungssätzen, mit unseren Unzulänglichkeiten, mit uns, seinen geliebten Geschöpfen.

Kehrt es zurück. Ein wunderbarer Lichteinfall Gottes. Wir ganz transparent, durchsichtig, durchleuchtet. Ihr und ich. Ein letztes und erstes Mal. Gottes Wort tut, was ihm gefällt. Es gelingt, wozu er es sendet. Wir alle: Quasimodogeniti. Wie neugeboren. Seine Chorraummenschen. Gott schütze eure Seele. Amen.

Samstag, 4. April 2015

Wer wir wirklich sind



Predigt an Ostersonntag 2015 (5.4.15)

Markus 16, 1-8 Jesu Auferstehung
1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. 5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.

Tastend
„Ihr sucht“. Mit diesem einen Satz, mit diesem einen Satz des Jünglings im weißen Gewand im Grab von Jesu sind wir beschrieben. Ihr sucht. Menschen suchen, andere Menschen, sich selbst, Gott, Nähe, Liebe, Leben. Langem, oft, in einem Moment. Sie suchen: Bedürftig, tastend, irrend, fragend.
Die drei Frauen haben viele Fragen im Kopf, im Gefühl. Wer wälzt den Stein weg? Wie kommen wir zu Jesus? Warum ist er gestorben? Die drei Frauen haben Öl in der Hand, die Gruft vor Augen, den schweren Stein im Sinn, den Tod des Geliebten erfahren. Sie wollen ihn salben, die letzte Ehre geben, ihn mit jener Liebe berühren, die er ihnen gab, mit der sie ihn lieben. Sie wollen ihm nahe sein, wie sie oft waren, wie er sie Gott nahe brachte. Sie gehen, mit allem von Karfreitag, mit allem, was vorher geschah, sie tasten nach Jesus, sie suchen, was verloren ist, wonach es sie sehnt.
Suchende Menschen, tastend, auch Fragen im Kopf, schwere Steine auf dem Herzen, dunkle Kammern vor Augen. Suche nach Nähe, nach geliebten Menschen, bedürftig, schwer unterwegs, mehr gelähmt als beflügelt, stumm irgendwie, sehnsüchtig.

Hineingehen
„Und sie gingen hinein …“ Es wurde anders als erwartet. Früh morgens, die Sonne sachte aufgegangen. Die drei Frauen gehen hinein, dort hinein, wo sie den Toten erwarteten, aber sie ahnen, sie spüren, es ist irgendwie anders. Ein Jüngling sitzt dort, wo der Tote liegen sollte. Er spricht, wo der Tod Stile auferlegt. Er ist weiß gekleidet, wo es doch schwarz innen drin ist. Er schimmert himmlisch engelhaft, wo doch Hölle war. Die drei Frauen blicken auf, sachte, geduckt, gehen hinein. An den Ort, der anders wird.
Dass sich ein Ort verwandle, von Hölle zu einem dem Himmel zugewandten, das Schwarz weißer werde, dass wo stumm ist, Sprache gefunden wird, dass Sonne wirklich aufgehe, die Frühe des Morgens in einen Tag hineingehe, der zum Leben gehört, danach strecken sich Menschen aus, brauchen Menschen, wir vielleicht; verzweifelt, hoffnungsvoll, geduckt, sachte.
In den Raum des Toten hineingehen. In den Schmerz, in das Gestorbene, wenn der Stein davor wundersam weggewälzt wurde, ein paar so mühsame, unglaubliche Schritte von Menschen, hineingehen dorthin, wo der Tod erwartet, wohnt, droht, das Enden, dann aber aufblicken, und spüren, es ist ein anderer Ort, verwandelt - eine Spur von Ostern.

Empfangen
„Siehe da …“ Der Jüngling im weißen Gewand spricht das erste Wort, ein Wort wie eine neue Schöpfung. Siehe da. Schaut hin. Schaut euch an. Wer ihr wirklich seid. Ihr Menschen, die ihr immer wieder an dieses Grab kommt und Ostern feiert. Seht es an und sehr, wer ihr seid. Empfangt, wer ihr seid:
Furchtsame Menschen. Zu sehen, wer man ist, wer man wirklich sein soll und von Gott her gedacht ist, löst in einem Schrecken, Zittern, Entsetzen, Furcht, Schweigen aus. Man sieht: Wer man ist. Das ist auszuhalten. Der Jüngling im Grab spricht aber mehr: „Fürchtet euch nicht!“ Gott liebt euch. Dies ist der falsche Ort. Lebt und geht. Sagt weiter und folgt ihm. Im Grab, hineingegangen, werden die drei suchenden Frauen von keinem anderen gefunden als von Gott, von Gottes Liebe. Sie bekommen Antwort auf ihr Leben und der Todes-Ort verweist auf einen anderen, auf das Leben.
Beim Suchen, im Tasten von Gott im Grabesdunkel gefunden werden, von seiner Liebe gefundene, gesuchte Menschen, von IHM die Antwort auf mein Leben empfangen, unverhofft, durch das Dunkle hindurch geschenkt bekommen, sehen, wer ich bin, von ihm angesprochen, gemeint, mit schwindender Furcht zum Leben erweckt. Das könnte Ostern sein.

Sehen
„Dort werdet ihr ihn sehen.“ So sehen, wie er es gesagt hat. So wie er ist, ist für uns. Welch österliche Verheißung: Ihr werdet Jesus sehen. Versprochen. Zugesagt. Es ist den drei Frauen zugesagt und sie werden ihn sehen. Es ist Menschen zugesagt und sie werden Jesus sehen. Wir empfangen an Ostern, wie wir wirklich sind und wir bekommen an Ostern geschenkt, Jesus zu sehen.
Die Gabe von Ostern: Das Leben selbst sehen. Der Gekreuzigte wird auferweckt. Die drei Frauen sehen ihn wieder. Er lebt mit allem, was er ihnen, den Menschen geschenkt hat: Gottes Nähe für ihre Seelen, Heilung, Liebe. Auch wir werden ihn sehen. Versprochen. Österlich sicher. Wir werden all das sehen, ihm begegnen, auf es treffen, was er Menschen schenkt: Gottes Nähe, Geborgenheit und Schutz für Seelen, Heilung, Liebe, Auferstehen. Amen.