Es stand zufällig auf der kleinen Weise beim
Tor zum Pfarrhof und Sie kennen das Gebilde vielleicht von manchem Sandkasten,
aber auf jeden Fall vom Meer oder von Bachläufen: Ein paar kunstvoll flach
aufeinandergelegte Steine. So wie es das Titelbild zeigt.
So normale, fast alltägliche Sachen können
einem ja zum Gleichnis für das Leben werden. Mir kommt mein eigenes Leben oder
auch das Ihre manchmal so vor wie flach aufeinandergelegte Steine: meine Lebensphasen,
Lebensabschnitt und Lebensgeschichte wie Steine so verschieden und aufeinander
flach gelegt, ein Stein auf dem anderen.
Dieser besondere Steinhaufen hat beides, so
wie das Leben: Zum einen ist er schön und kunstvoll gemacht, und oftmals (wenn
man so einen Steinhaufen sieht) sieht er aus wie ein kleines Denkmal und man
passt auf, ihn ja nicht kaputt zu machen, weil er einen irgendwie anspricht.
Zum anderen sind die Steine so filigran aufeinander gestapelt, dass der schöne
Steinhaufen immer auch droht zusammenzustürzen, da reicht manchmal eine etwas
stärkere Welle. So kommt mir das Leben auch vor: Ungeheuer schön, filigran,
aber auch leicht zerbrechlich.
Mit Gott könnte es so sein, dass man ihn als
den sieht, der unsere Lebenssteine zu unserem Leben flach aufeinanderstapelt;
dann würde er aber mit verursachen, dass
unser Leben so zerbrechlich ist. Vielleicht ist das so, und das Leben besteht
genau darin, dies zu erkennen, schön und zerbrechlich vor Gott zu leben. Die
Alternative wäre so etwas wie ein in Beton gegossenes Leben. Nichts gegen
Beton, der kann ja auch schön sein. Aber wollen wir unser Leben aus Beton
gegossen, ohne die Schönheit aus verschiedenen Lebenssteinen, ohne die
atemberaubende Kunst, Stein für Stein aufeinanderzulegen, damit das Leben hält,
und ohne die Gefahr, auch zu zerbrechen? Wäre das dann noch Leben und
Lebendigkeit? Kaum. Und wäre das noch ein Gott, dem man sein Leben ganz in
Liebe und Freiheit, in Vertrauen und mit eigenen Wegen lebt? Auch kaum. Dann
möchte ich mir lieber vorstellen: Gott hat Leben schön und zerbrechlich
gemacht.
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