Sonntag, 21. April 2013

Gefunden: Lebendige Steine



Ansprache zur Konfirmation 2013 (21. April 2013)

Endlich gefunden!
Endlich gefunden! Suchen und Finden hat ein Ende. Keine Rede, keine Worte mehr darüber. Sondern: endlich gefunden. Egal wie die Suche war. Endlich gefunden! Endlich gefunden: lebendige Steine, lebendige Konfirmanden, Euch. So wie der Mann mit der Perle: Endlich Perle gefunden! So funkelnd, so glänzend, so schön die Perle ist. So richtig wertvoll und kostbar ist an ihr, dass sie gefunden wurde, dass sie endlich gefunden wurde.
Das Wertvollste ist, dass Gott einen findet und dass man Gott findet. Ab und zu. Das Wertvollste für euch ist, dass Gott euch gefunden hat und dass ihr Gott gefunden habt. Jetzt. Jetzt ist Konfirmation. Ein kostbarer Moment, wie eine Perle: Eine gegenseitige Suche mündet in ein gegenseitiges: gefunden!
Endlich gefunden, auch wenn Menschen nur ahnen können, was das heißt Gott zu finden und von ihm gefunden zu werden.

Edelsteine
Steine sind Mineralien und Mineralien sind Kristalle und Kristalle sind wunderschön, jeder - wenn man wie Gott genau hinschaut, wie Gott mit einem liebenden Blick. Jeder Stein ist ganz genau angeschaut faszinierend, kostbar, wunderbar, einzigartig, seine ganz eigene Lebendigkeit wie eingefroren, wie festgehalten. Ein faszinierendes Lebensmosaik, ein wunderbarer Bauplan, ein Art kleine Symphonie. Jeder Mensch ist in Gottes Augen faszinierend. Jeder Konfirmand ist in Gottes Augen faszinierend, kostbar. Ihr seid es!
Bei euch sehe ich das, dieses faszinierende Ineinander von eurem Leben und Gottes Leben, heute vielleicht ganz deutlich, aber eigentlich schon immer, seit ihr geboren und gedacht seid.
Ein feines, kostbares Mosaik von Gottes Leben und eurem Leben. Heute an eurer Konfirmation wird dies als Augenblick festgehalten.

Eure Specksteine
Mit euren Händen und auch vorher mit euren Gedanken habt ihr euren Speckstein bearbeitet, so wie jeder von euch ist, recht verschieden. Jeder von euch hat aber sich selbst, weil mit seinen Händen und mit seinen Gedanken, in den Stein wie eingetragen. Und ihr habt euren Konfirmandenspruch aus der Bibel in euren Speckstein hineingebracht, gemeißelt, geschliffen, geschrieben. Gottes Wort für euch. Und so wurde in eurem Stein beides verbunden: Gottes Wort und Leben - und euer Händewerk und Leben:
Christ hat sich wie in der ganze Konfi-Zeit auf das Wesentliche konzentriert. Minimalistisch belässt er die Form des Steines, hat ihn ein bisschen geschliffen und mit einem Kreuz deutlich gekennzeichnet. An dieses Kreuz trägt Jesus Christus unsere Last. Wir, die anderen werden entlastet und können dann wiederum andere auch entlasten. Bei aller gebotenen Coolness hast du, glaube ich, schon den Blick für die Lasten des anderen, und ich wünsche dir, dass du auch immer jemanden hast, der dich mitträgt. Jesus verspricht dir das.
Ein Ich-Bin-Wort von diesem Jesus haben drei Konfirmanden als Spruch ausgesucht und damit sich selbst in Beziehung zu ihm gesetzt. Er soll euer Licht sein. Pascal hat in seiner zurückhaltenden Art einfach Kerze und Sonne,  zwei Symbole für wärmendes Licht, auf seinen Stein eingeritzt, den Stein hat er ganz belassen. So soll sich in dein Leben Gottes Licht hineinzeichnen. Samira hat sich bei ihrem Stein ganz auf die Sonne konzentriert, sie überstrahlt alles und umfasst so deinen Stein und dich. Die Sonne strahlt ganz lebendig, so wie du. Annalena hat dem Stein mit viel Arbeit eine ganz neue Form gegeben, eine Glühbirne, filigran mit Gewinde und Glühdraht. Du warst immer sehr bereitwillig bei allem dabei, offen, Jesu Licht für dich auch in ganz nah im Alltagslicht zu sehen und zu spüren. Euch dreien wünsche ich, dass - in welcher Form auch immer - die Nähe Jesu so bei euch ist, dass alles Dunkle vertrieben wird
Für Lukas ist auch die Sonne wichtig, aber die auf seinem Weg. So hat er eine klitzekleine Geschichte auf seinen Stein geritzt, mit Baum, aber ohne sich selbst. Zurückhaltend still habe ich dich erlebt. Aber vielleicht stehst du ja wie am Anfang des Weges, den man auf dem Stein sieht.  Möge dir wirklich gelingen, was du dir vornimmst. Gott ist bei dir und hält dich und deine Geschichte sicher in seinen Händen.
Etwas ganz Gegenständliches hat Nico aus seinem Stein gemacht. Die Form vom Stein blieb und mit der Maschine vom Opa hast du vorne ein Art Einwurfschlitz in den Stein ein gefräst. Aus dem Stein wurde ein Postkasten. Etwas, worin man was wirft. Ich nenne das Ding mal Sorgenkasten und wünsche dir, dass du dir so Gott vorstellst, dass du all deine Sorgen in und auf ihn werfen kannst und du dann wieder sorgenfreie bist; so bewahre er dir deine Fröhlichkeit.
Alle erkennen diesen Gegenstand auf den ersten Blick. Ein Handy. Schlagend einfach, fast trocken und pointiert von Finn gestaltet. So wie du bist. Deinen Stein hast du dir handlich gemacht, fast für die Hosentasche; ein griffbereiter, anrufbarer Gott. Das will Gott sein. Er will genau dann greifbar sein, wenn man ihn braucht. Das hoffe ich für dich, dass Gott auf dem Display erscheint, abnimmt, zuhört und dir hilft. Loben kannst du ihn ja durch einen Rückruf.
Die Lebenserfahrung, dass man im Dunkeln ist und Hilfe von Gott her braucht, die malt Psalm 23 in vielen Bildern. Patrick und Pascal haben daraus ein Bild aufgegriffen und ihren Stein damit gestaltet. Gott als Hirte, der einem das Wichtigste gibt. Für Patrick ist dies ein Hirtenstab, der oben leuchtet und so dich sicher und beschützt führt. Pascal hat in ganz feiner Arbeit ein kleines dreiseitiges Lebensprogramm daraus gemacht: Ein Mensch braucht immer ein Hobby (bei dir Musik), Bildung (ein Buch) und einen Beruf (dein Wunsch: Arzt). Ich wünsche euch beiden, dass es euch nie fehlt mag an dem, was ihr nötig habt: An Schutz, an Zielen, an Sinn und Licht.
Drei Konfirmanden wissen auch um das Dunkle. Und darum, dass man es überwinden muss.  Zwei davon haben für diese Überwindung und für das Gute die Sonne als Symbol in ihren Speckstein eingeritzt. Jens lässt seine Sonne wie an der Spitze eines Berges den ganzen Stein wie überfluten und das Böse rechts unten wird ganz an den Rand gedrängt. So positiv habe ich dich auch wahrgenommen. Auch Anna lässt ihre Sonne den ganzen Stein überstrahlen, so sehr, dass die Strahlen den ganzen Stein wie umfassen; die Sonne selbst hat zwei Teil: Das Gute und Böse stehen sich gegenüber, aber durch die Strahlen scheint nur das Gute seine Wirkung zu haben. Ganz glatt hast du, Anna, den Stein gemacht, ich glaube, das unter deiner manchmal eher rauen Art, viel gutes Herz wohnt. Lisa hat für den Sieg des Guten über das Böse mit viel Arbeit aus ihrem Stein eine neue Form, eine Faust gemacht, deren Daumen nach oben zeigt und so was wie: „Prima, Top“, sagt. Er passt zu deiner lebhaften, fröhlichen und direkten Art. Daumen hoch von Gott zu dir. Euch dreien wünsche ich, dass Gott das Gute in euch und für euch immer bewahrt.
Emil hat wie Anna auch ein Körperteil auf seinem Stein verewigt. Er hat den Stein belassen und ein Auge in ein Dreieck eingeritzt. Es soll Gottes dreieiniges Auge sein. Es sieht ins Herz, in deins. Du hast das Dreieck, in dem das Auge ist, herausgearbeitet. Gott geht aus sich heraus, lebendig zu uns und sieht in unser Herz. Emil war cool, die ganze Zeit, aber nach kurzer Aufwärmphase spürt man eine herzliche Nähe. Ich denke Gott freut sich beim Anblick deines Herzens.
Eine Hand haben drei Konfirmanden bei unterschiedlichen Sprüchen in ihren Speckstein hineingestaltet. Jonas hat eine Hand auf den Speckstein eingeritzt. Dana hat zwei Hände den Speckstein oben umfassen lassen und Fee hat den ganzen Speckstein von Händen halten lassen.  Die Hand von Jonas liegt wie auf seinem Speckstein. Als müsste der noch bearbeitet werden, wie stünde das Werk noch bevor. Du ähnelst ein bisschen deinem Stein, und du bist schon am Werk mit dir selbst, meistens eher still. Ich wünsche dir von Herzen, dass Gott mit dir in aller Entfaltung ist. Fees Speckstein ist ganz klein geworden, aber geschliffen und schön. Er könnte in Hosentaschen passen und dich immer begleiten, dich immer erinnern, dass Gott zuerst mit Taten und Wahrheit dich liebt und du daraus lieben kannst, auch andere Herzen umfassen kannst, wie Gott deines. Wert bist du es allemal. Danas Stein wirkt vollkommen ursprünglich und rau, so wie du nach außen auch bist. Aber dann werden die Hände sichtbar, wie sie von oben sich zum Segen und zum Schutz auf den Stein legen; auf dich legen sich Gottes Hände (ohne Nagellack) und segnen dich und dann kannst du (mit Nagellack) zum Segen für andere werden.
Sabrina hat auch eine Hand aus ihrem Stein gemacht, aus dem ganzen. Es ist die Hand eines Engels, der sie beschützt. Dabei steckt in der Hand noch ablesbar die ursprüngliche Form des Specksteins. So ist es mir auch ergangen, dass ich in den letzten Wochen in dir nach und nach eine sehr liebenswerte Sabrina entdecken durfte. Engel und von ihnen behütet zu werden, ist noch zwei Konfirmanden wichtig. Saskia hat  sich selbst zwischen zwei Engel auf den Stein geritzt. Der Stein wirkt wie ein Weg mit Ausrichtung, mit Ziel. Dir ist der Weg wichtig. Sophia wollte eigentlich die Form ihres Steins gar nicht verändern. Sie hat dem Stein einen Kopf und vor allem  ein Gesicht gegeben. Das Gesicht wendet sich dir zu und du hast es sehr anmutig gestaltet. Etwas widerständig wie ein Steinblock kommst du einem manchmal vor, aber im Grunde hast du auch so ein Gesicht. Ich wünsche euch dreien, so unterschiedlich ihr seid, dass ihr im Leben immer wieder auf Gesichter, Wege, Hände trefft, die euch engelgleich behüten. Gott schenke euch das.
Joschka hat seinem Speckstein extrem und mit viel Arbeit eine ganz neue Form gegeben und er hat seinen Spruch in ein Bild gefasst: Es ist ein Schild, das das abwehrt, was dich grauen und entsetzen lassen könnte und das dir so Trost und Mut schenkt. Deinen Namen hast du aus Versehen nicht ganz auf das Schild bekommen, ein bisschen typisch für dich, aber er steht draußen drauf. So möge Gott dir Schild sein, damit du in dir, im Herzen, unverzagt sein kannst.
Felix hat in ungeheurer Mühe seinem Stein auch eine ganz neue Form gegeben. Du, der du eher leise und zurückhaltend warst, hast ganz stark und deutlich „Mut“ hinein in „Welt“ gemeißelt. Dieser „Mut“ ist wie ein Stein, ein Fels, ein Wortblock in dein Leben gestellt, kräftig, fest, sicher, dir gegeben. Deine Welt sei davon erfüllt, ohne Bedrängnis und Gott schenke dir dazu seinen Frieden.
Gott ist die Liebe. Wer liebt, der ist bei Gott und Gott ist bei ihm. Das war drei Konfirmanden wichtig und sie haben ihre Specksteine mit dem Symbol für Liebe, mit einem Herz gestaltet. Felix hat ähnlich wie Christ sehr konzentriert und minimalistisch ein Herz auf seinen Stein geritzt, hinten (wir sehen es nicht) ein Kreuz. Das ganze wirkt wie ein Hinkelstein mit klarer Aussage: „Hier ist Liebe.“ Für dich sei Gottes Liebe ist felsenfest da. Jessica hat beides zusammengenommen und stärker herausgearbeitet: Ein Herzkreuz mit deinem Namen inmitten eines unbehauen Felsen. So fest möge Gottes Liebe dir immer bleiben. Und Julia hat ihrem Stein in viel Arbeit eine ganz neue Form gegeben, ein Herz mit Kreuz auf einem Fuß, auf einem Weg, den man geht: Das Herz, die Liebe, die einem immer auf allen Wegen begleitet, die so in Stein gehauen auch ungeheure Ruhe und Kraft ausstrahlt. Dabei hat Julia den Stein von seiner Oberfläche belassen, kantig, rau. So wie Julia auch ist, aber sie hat ein großes Herz. Du trägst Gottes Liebe in dir.
Laetitia hat eine wunderbare Taube, einen plastischen Taubenkopf aus ihrem Stein herausgearbeitet. Der liegt ganz zart auf dem Reststein und führt Worte des Friedens im Mund, und man hofft, dass diese Friedensworte den harten Stein wie berühren, erweichen, verändern und alles Schwere wie -Streit - endet und verwandelt wird. Diese Erfahrung wünsche ich dir. Ich glaube, dass das in dir wohnt, und Gott möge in dir allen Frieden stärken.
Nicole hat ihren Namen auf eine Wolke geschrieben und hat ihren Stein zu einer Wolke gestaltet. Enorm klar, ruhig, genau, aber voller Lebendigkeit, eine seltene Begabung, beides aufeinander zu vereinen: Ruhige Klarheit und tiefe Lebendigkeit. Gott schreibt deinen Namen in den Himmel, er macht damit auch alles klar und schenkt dir Leben, Leben bei sich, bei dem Gott, der seinen Himmel auf deiner Erde verortet. Darüber kannst du dich immer freuen.
Dass Liebe neben Hoffen und Glauben, neben Vertrauen und Zuversicht, das allerwichtigste ist, das halten uns (fast als letzte) drei Konfirmanden eindringlich vor Augen. Justin hat kein Handy aus seinem Stein gemacht. Auch, wenn´s so aussieht. Die Form spielt für ihn keine Rolle. Einzig wichtig ist, dass da Liebe drauf und drin ist. Er hat das Herz nicht herausgearbeitet, sondern rein gearbeitet, ja es wirkt fast wie ein Siegel, eingeprägt. Dass dir Liebe eingeprägt ist, wenn du es auch nicht immer zeigst, das habe ich gemerkt. Laura Lee hat die Steinform noch etwas belassen, aber zwischen die Bilder für Hoffnung und Glaube hat deutlich hervorgehoben ein Herz aus dem Stein als dessen wunderschönen Mittelpunkt herausgearbeitet. So stehst du immer im Mittelpunkt der Liebe Gottes, immer. Charlotte hat aus ihrem ganzen Stein ein Herz gemacht, zwar nicht unbedingt extrem abgerundet oder herzförmig, aber spätestens auf dem zweiten Blick erkennbar. Liebe auf den zweiten Blick ist ja fast wichtiger. Auf jeden Fall ist so ganz deutlich, dass Liebe Glaube und Hoffnung in sich trägt, und dass wer liebt, Hoffnung und Glaube hat. Gott liebt dich und so hast du immer Hoffnung und Glauben.
Dank der letzten beiden Specksteine und Konfirmandinnen können wir sehen, wie Glaube beides: Intimität, Nähe, Geborgenheit und Offenheit, Weite und Freiheit in sich trägt. Elijah hat mit viel Gedanken und Zeit aus ihrem Stein eine ganz neue Form gemacht. Eine Höhle, in der etwas, jemand im Mittelpunkt ist und beschützt, angenommen, gehalten wird und so geborgen ist. Ein wunderbares Bild für Gott, er nimmt Menschen in seinen Mittelpunkt, umarmt sie und birgt sie schützend in sich. Daraus, so liebevoll gesichert, erwächst Kraft und Liebe und Besonnenheit und es flieht alle Furcht. Elijah hat mir und uns zum Schluss dieses Bild geschenkt und ich wünsche dir, dass du diese Geborgenheit in Gott immer erfährst.
Jana zeigt uns die andere Seite des Glaubens. Die Öffnung, die der Glauben bringt. Jana hat ihrem Stein eine ganz eigene Faszination gegeben, die sie selber auch besitzt. Sie hat in den Stein eine Art Öffnung eingegraben, die irgendwie zwar enger wird, aber trotzdem fast wie ein Blick ins Unendliche wirkt. Glaube schenkt Weite und Freiheit. Mit ihm bekommt man, findet man, öffnet man sich. Du hast dich nach und nach wunderbar geöffnet. Ich wünsche dir, dass auf dein Bitten, Suchen, Klopfen immer die Weite eines Herzens trifft.

Das verspricht dir Jesus mit deinem Konfispruch. Der gleiche Jesus, der am Anfang zu Christ gesagt hat, dass er seine Lasten trägt. Jesus umrahmt meine Sätze für Euch und er selbst ist der Grundstein in all euren Steinen, das göttlich Kostbare in euch Kostbaren. Amen.



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