Freitag, 4. April 2014

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Predigt zur Jubelkonfirmation 2014 (6. April 2014) zu „Lobe den Herren“ (EG 316)

1. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,
lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.
Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf,
lasset den Lobgesang hören!

Lobwort
Inmitten all der anderen Worte, der selbst gesprochenen, der gehörten, der lauten und manchmal leisen, geflucht, enttäuscht, voll Wut, klagend, bittend, bettelnd, ratlos, leer, beiläufig gesprochen, unüberlegt, inmitten all der anderen Gesichter, Hände, Herzen und Leben ist zu hören jener eine Lobgesang, der jenem Einem gilt.
Jenem, den Menschen Herr nennen, einen König, voller Ehre, allmächtig, mit großen Namen, der Licht ist und Verheißung, herrlich und gnädig. Unsere Seele, geschunden, wund gerieben, suchend, tastend, liebesbedürftig, das Zutiefste in uns wache auf, erinnere sich, denke daran, spüre und vertraue, weite sich in uns, atme und sehe, in allem Dunklen, in allen Fragen, in allem Leid, in aller Schuld, in allem, was engt, sehe in sich selbst und unserem Leben auch das Gute, Helle, die Antworten, die Menschen zu Seite, die Vergebung, den verborgenen Sinn.
Und berührt still finden Seelen, auch unsere, ein kleines Wort mit Lob darin, das größer wird, verlässt es unseren Mund; das größer wird und lauter, zusammen genommen, zusammen gehört mit all den anderen, die neben uns leben, vor uns lebten und auch nach uns sein werden; eingebettet unser Lob in deren Lob, vereint mit allen, die Gott Resonanz schenken können und wollen, vereint mit so vielen, mit dem Himmel, mit einem Stück Ewigkeit.
Mag jede Konfirmation damals vor 80, 75, 60, 50 Jahren und heute Teil dieses Lobgesangs sein und werden. Lobe den Herren …

2. Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,
der dich erhält, wie es dir selber gefällt;
hast du nicht dieses verspüret?

Wohlgefallen
Weit spannt Gott sein Lob, seine Liebe über uns auf. Er regiert, er führt, er erhält. Uns. Wie weit ist unser Leben aufgespannt, immer genau so weit bis an den Punkt, an dem wir leben. Jeder mit seiner Lebensspanne, weitere und weniger weitere, Menschen noch am Anfang des Lebens, Menschen in der Lebensmitte, Menschen mit Blick auf viele Jahre seit Lebensbeginn. Sie fragen: Sind da Spuren Gottes zu sehen? Hat er geführt? Hat er uns erhalten?  Sein Leben erhalten, sich am Leben halten, auch in schweren Zeiten; halten, was man bekommen, geschenkt bekommen hat, halten, wer man ist; andere bei sich halten, nahe, andere halten, fest, manche bitter verlieren. Wie und wo mischt sich Gott da ein? Was kam und kommt von ihm? Wo hat er uns bewahrt, beschützt? Wo blieb er und bleibt er eine offene, vielleicht unheimliche schmerzliche Frage.
Er aber erhält uns, unser Leben. Sicher: Wie es ihm gefällt, wie es für richtig hält, wie er will. Er aber erhält uns, unser Leben. Ganz sicher: wie es uns selber gefällt, dass wir uns selber gefallen, gefallen können, unser Leben uns gefällt, auf das Ganze gesehen, auf seine Teile, morgens im Spiegel, tagsüber im Blick der anderen, abends beim Gebet, an Punkten, an denen wir zurückblicken, im Licht gesehen. Gott handelt nicht willkürlich an uns, nicht fern ab, nicht an uns vorbei, sondern er regiert, führt, erhält uns so wie es uns selber gefällt. Lobe den Herren …

3. Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.
In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott
über dir Flügel gebreitet!

Kunstwerke
Gott hat uns künstlich und fein bereitet, geschaffen. Er hat uns als filigrane Kunstwerke geschaffen, nicht unbedingt unsere Körper, aber unser Leben. Kunstwerke: Gottes Liebe, Gottes Glanz, Gottes Sinn für die Welt spiegeln sich in unserem Leben wider, zeichnen sich ab, wie ein Mosaik, im Zusammenhang seiner Tage, seiner Taten, seiner Worte, seiner Menschen. Wunderbar möchte Gott unser Leben, herrlich, gottgleich.
Fein sind wir gemacht, zart und zerbrechlich, leben immer auch angesichts von Not, von Leid, von Krankheit, von Sünde und Schuld, auch immer von diesen gefährdet. Menschen sind keine Roboter, keine Übermenschen, Menschen atmen und zweifeln, hoffen und lieben, sehnen und singen, verletzen und nehmen Seelen-Schaden, verbünden sich und gehen getrennte Wege. Wir zeichnen unser Leben ein in den Strom des Lebens, wir malen uns Leben vor Augen und versuchen unseres frei zu gestalten.
Gott hat uns dieses Leben so geschaffen und er verleiht darin Gesundheit, die wir inmitten von Krankheit leben, er breitet die Flügel seiner Liebe aus in mancher Not, wendet sich uns beharrlich freundlich zu und vergisst nie, dass wir, eine jeder, ihr Konfirmanden und Ihr lange Konfirmierte, eure Seele, das in euch, seine geliebten Kunstwerke sind. Lobe den Herren …

4. Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran, was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet.


Verbündet
Gott begegnet Menschen. Dazu ist Gott entschlossen. Er, der himmlische, mächtige König der Ehren vergisst nie seine Liebe zur Welt, er spürt sie und begegnet uns mit dieser Liebe. Gott fließt über in seiner Liebe, wie es sonst vielleicht Verliebte tun, und Gott ist immer verliebt. Er regnet aus dem Himmel mit Strömen der Liebe. Ein ungeheuerliches Übermaß, und wir stehen in diesem Liebesregen, in diesem unendlichen Strom seiner Liebe. In ihm gedeiht Kraft und Leben, wächst die Liebe selbst.
Damals vor 80, 75, 60, 50 Jahren haben Sie den Segen Gottes geschenkt bekommen. In fünf Wochen bekommen die jetzigen Konfirmanden den Segen Gottes zugesprochen. Dass euch die Liebe darin begegnet ist und begegnet, ist die Verheißung, in deren Geschichte Menschen sich immer wieder stellen und in der ihr jetzt steht.
Dieser Segen blickt auf den Menschen und nach vorne. Er blickt auf Menschen und schaut ihn wertvoll, nennt ihn kostbar und gut. Gottes wahrer Lobgesang sind wir Menschen. Ein jeder. Und der Segen blickt nach vorne, er legt Gottes Kraft auf und in das Leben, das er segnet, er verspricht ihm jene Ströme der Liebe. Im Blick auf unsere Lebenszeit ist nie alles gut, ist nie alles nur hell, ist manches auch dunkel, abschiedlich und schwer. Und manchmal ist unser Leben auch gerade leidbehaftet. Es ist dennoch und gerade ein von Gott gesegnetes Leben. Es ist mit ihm verbunden, mit ihm im Bunde und damit immer Teil seiner großen Liebe. Loben den Herren (Strophe 5 und 1)

5. Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.
Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen.
Er ist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht.
Lob ihn in Ewigkeit. Amen.

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