„Ich
sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen,
bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“
(Monatsspruch November 2018, Offenbarung 21, 2)
bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“
(Monatsspruch November 2018, Offenbarung 21, 2)
geschmückt
Geschmückt
sind Menschen nicht immer, eher manchmal, eher zu besonderen Zeiten. Menschen
schmücken sich, ziehen sich feiner an, schminken sich vielleicht, richten sich
her, an ihrem Körper, an ihrer Kleidung, mit Dingen, aber irgendwie auch an
ihrer Seele. Menschen schmücken sich vielleicht für ein Fest, für eine
besondere Begegnung, für andere, für sich, für einen bestimmten Moment,
Augenblick. Sie schmücken sich, es ist auch Verkleidung, es ist aber vorallem,
weil Menschen wirklich wertvoll, schön sind, an ihrer Seele. Geschmückt werden,
geschmückt sein: Das heute eher weniger, vielleicht mit Worten, Gedanken
anderer, die sie zu uns haben, mit Liebe kann man geschmückt werden.
Heute
ist Allerheiligen. Die katholische Kirche gedenkt all ihrer Heiligen. Gestern
war Reformationstag. Die evangelische Kirche denkt an die Reformation von 501
Jahren, an Martin Luther, den so etwas wie ihren Heiligen und daran, dass alle
Christen eigentlich heilige sind, weil Gottes heilige Liebe allen ihnen gilt.
Heute Nacht war Halloween. Ein merkwürdiges Fest, bei dem vor allem Kinder sich
verkleiden und durch die Straßen ziehen, bei dem in ausgehöhlte Kürbisse
Lichter stellt. Alles Herbstfeste, die auf ihre Weise das Vergehen zum Thema
haben, aber auch vom Heiligen reden, vom Licht und von dem, was das Vergehen
überdauern soll.
sehen
Unser
Monatsspruch aus der Offenbarung sieht etwas, inmitten all unserem Sehen, von
Allerheiligen, Halloween und Reformationstag. Er sieht eine heilige Stadt,
einen heiligen Ort mit Menschen. Der Ort hier im Krankenhaus ist jetzt unser
Ort, länger, kürzer, auf dem Weg unseres Lebens, zwischen Krankheit und der
Hoffnung, wieder gesund zu werden. Wie kommt das Heilige hier an unseren Ort?
Wir begegnen wir ihm?
Die
Stadt, die der Monatsspruch sieht, ist das neue Jerusalem. Ein alter Ort, eine
alte Verheißung, eine alte Sehnsucht, die neu geworden ist. Eigentlich ein
verwandelter Ort. Wie verbindet sich unser Ort mit Verwandlung, mit Verheißung,
mit Altem und mit Sehnsucht? Wie viel Sehnsucht beseelt uns hier, wieviel
Angst, wieviel Altes und wie sehr die Hoffnung auf Neues?
herabkommen
Unserem
Monatsspruch wohnt eine eigentümliche, spürbare und kräftige Bewegung inne.
Eine Bewegung von oben nach unten, eine Bewegung des Kommens, des Herabkommens
auf uns, nicht weil wir klein wären, sondern weil es größer ist als wir und wir
von dem, was herabkommt, umfasst, umschlossen, geborgen umarmt werden.
Was
mag alles auf Menschen herabkommen, an Angenehmen wie Schwierigem, an Schönem
wie Bitterem, an etwas, was einengt, weitet, befreit, Mut macht, quält. Das was
auf uns herabkommt, was der Monatsspruch für uns sieht, ist bereitet, bereitet
an sich, aber es ist vor allem bereitet für uns. Es ist für uns gedacht,
gesandt, gemacht, geschaffen. Welch eine wunderbare Bewegung: Da kommt auf uns
etwas herab, was für uns bereitet ist, für unsere Seele, etwas Geschmücktes,
etwas zurecht Gemachtes, etwas Glänzendes, etwas Heiliges.
Das,
was auf uns herabkommt, ist von Gott, ist göttlich, trägt das Göttliche, Heilsame,
Liebende, zu uns, um uns herum, vom Himmel auf Erden, auf unsere Erde herab.
Augenblick
Unser
Monatsspruch sieht eine Vermählung, eine Vermählung von einer geschmückten
Braut und ihrem Mann. Das mag fremd sein, aber doch so nahe. Der Monatsspruch
sieht Liebe, die Liebe, wie sie sich ereignet, stark und fest ist, wie sie
lebendig ist. Es ist der Moment, wo Himmel und Erde sich berühren, Gott und
Mensch, ein Moment der alles wendenden Liebe.
Es
ist eigentlich der Augenblick kurz davor. Sekunden vielleicht davor. Ein ganz
eigner Augenblick: kurz davor; das alte noch in sich, aber das Neue schon vor
sich, fast, gleich da!. Das sieht unser Monatsspruch, wie das Gewand des
Heiligen auf uns herabkommt, wie Gott schon ganz adventlich auf uns zukommt,
wie die Vermählung von Himmel und Erde in einem Augenblick sich gleich ereignet.
Dieser Augenblick ist voller Vergehen des Alten, des Schmerzvollem, ist voller
gleich anbrechender Hoffnung und Sehnsucht, ist voller: Es wird neu und
verwandelt sich, voller dem wunderbaren Geheimnis der Liebe Gottes zu seinen
Menschen. Allerheiligen, Halloween, Reformationstag. Feste, teilweise
merkwürdig, von Licht und Heiligkeit. Dieser mögen wir gedenken. Das, was unser
Monatsspruch sieht, ereignet sich, geschieht uns, wirklich von Gott aus,
bereitet: Wir werden in seinem Licht Heilige, mit dem Glanz seiner Liebe
wunderbar bekleidete, geschmückte Menschen.
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