Donnerstag, 4. Juli 2013

Baustelle



                            Psalm 127: An Gottes Segen ist alles gelegen
Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
 
Predigt am 6. Sonntag nach Trinitatis (7.07.2013) vor der Lukaskirche

„Daran bauen“
Jochen: Ein Holzbaustein. Das letzte Mal, als ich so einen bewusst in der Hand hatte, war, als ich mit meinen Kindern im Wohnzimmer damit eine Turm gebaut habe. Das ist schon ein bisschen her, und ich erinnere mich, wie ich selbst im Kindergarten in der Bauecke saß und Straßen, Häuser, kleine Städte aus solchen Holzbausteinen baute und wie mir die Erzieherin versprach, dass am nächsten Morgen noch alles stehen würde, und wie doof ich es fand, wenn andere Kinder meine Bauwerke aus Holzbausteine aus Versehen oder absichtlich kaputt machten.
Menschen bauen. Schon immer. Sie bauen Häuser, eigene, fremde, schöne, merkwürdige, große, kleine, aus Holz, stein, Beton. Sie bauen, weil sie in den Häusern, in den Gebäuden wohnen, leben, beten, weinen, hoffen. Sie bauen mit Phanastie und ihrem Geldbeutel, mit Architekten und Handwerkern, mit Liebe und aus Notwendigkeit. Sie bauen Schulen, Banken, Geschäfte, Gemeindehäuser und Lebenshäuser. Und manchmal ist ihr eigenes Leben wie ein Bau, etwas, was sich aus einzlenen Teilen, Bausteinen zusammensetzt, aus Erfahrung, heller wie dunkler, aus Begegnungen, schöner wie schmerzvoller, aus Sätzen, Worten, Bildern, Menschen.

Martin: Wir bauen: das ist eine Tatsache. Und wenn wir gerade nicht unsere Häuser bauen oder an ihnen herum bauen, verbessern, optimieren und renovieren, bauen wir vielleicht auch einmal Luftschlösser. Die brauchen tatsächlich kein Fundament. Viele Häuser sind in St. Georgen und im ganzen Freiburger Südwesten in den letzten Jahrzehnten entstanden, und weitere werden entstehen, Innere Elben, Gottmersmattten usw.  Diese häuser dort brauchen ein Fundament, bevor sie wachsen können, dieses Fundament ist nicht schnell zu haben. Hinten beim Oberlinkindergarten hat es auch lange gedauert und war richtig viel Arbeit und viel Material was verbaut wurde. Eine Grube wurde gegraben. Die Erde wurde weggebracht. Massenweise Beton floss aus den Mischern. Bevor ein Haus steht, muss geplant und geschuftet werden. Auch wenn wir keine tatsächlichen „Häuslebauer“ sind, kommen wir nicht daran vorbei unser Leben zu bauen, unser Lebenshaus. Diese Aufgabe stellt sich jeder und jedem. Und auch, wenn im Leben nie alles planbar ist, noch viel weniger als beim Haus, sollten wir für Festigkeit und Standhaftigkeit sorgen. Dafür sorgt ein gutes Fundament. Ein gutes Fundamnet ist auch guter Beruf, Bildung und Geld. Ein gutes Fundament sind andere Menschen, Familie Partner Freunde. Ein gutes, vielleicht das beste Fundament ist Gott. Er ist das Fundament, auf das wir bauen können. Leben bauen heißt Gott vertrauen. Der Glaube trägt das Lebenshaus.

Jetzt auf den Holzbauklotz schreiben: „die daran bauen“

„Umsonst arbeite“
Jochen: Dann oder trotzdem wtwas umsonst tun, hat eine gewisse Tragik. Es steckt darin viel Schweiß, Gedanken, Mühe, Planung, Energie, Herzblut und dann das Erleben, die Erfahrung, all dies, all das, was ich getan habe, ist umsonst, es kommt nicht raus, was rauskommen soll, es wirkt nicht, was wirken soll, es geschieht nicht, was geschehen soll, es ist nicht, was sein soll. Es war umsonst, vergebens, vergeblich.
Und die ganz natürliche Sache, dass alles auf Erden vergeht, nicht ewig ist, nicht immer bleibt, trifft uns mitten ins Herz. All, das was ich getan, gedacht habe, ja, was ich selbst bin, wird in Frage gestellt, witrd klein, nichts gemacht, wird wie in ein Nichts hineingezogen: Umsonst getan, umsonst bemüht, umsonst gehofft, geliebt, geschafft, gebaut.

Martin: Umsonst getan, umsonst gebaut! Es ist ein besonders erbärmlicher und trauriger Anblick: Ein Haus, in das nie Menschen eingezogen sind, Häuser von Beginn an ohne Zweck. Sie werden zur Bauruine, während die Umgebung sich entfaltet, um sie herum das Leben pulsiert und bunt wird, werden sie langsam grau und beginnen zusammenzufallen. Was ist da passiert? Das Geld ist ausgegangen, es wurde nur gezockt und spekuliert und nun stehen Häuser da, die lediglich als Kulissen taugen. In Deutschland heißt das dann „Leerstand“: ein Problem in vielen Städten. Erschreckend deutlich un teuer umsonst gebaut. Aber irgendeiner verdient immer.
Viele Kirchengemeinden in Deutschland erleben jetzt auch sehr schmerzhaft, dass der kirchliche Bauboom der letzten Jahrzehnte nicht mehr dem Bedarf der Jetztzeit entspricht. Da müssen sich viele verkleinern. Auch in Lukas. Die Gebäude werden dennoch gebraucht. Und erst recht der neue Oberlinkindergarten. Aber weniger Fläche heißt heutzutage auch: Erst dann wird es möglich, dass der Geist einzieht und bleibt. Zu große kirchliche Gebäude werden irgendwann auch zu Bauruinen.
Sich in der Fläche verkleinern heißt auch: Überlegen, wo in der Gemeinde nur bloßer Aktivismus herrscht. Welche Angebote brauchen wir wirklich, was können andere machen, und vielleicht besser. Ein solcher Baustein kann dabei auch ein gesunder und wichtiger Bremsklotz sein, dass nicht umsonst gebaut wird.

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„Der Herr baut das Haus“

Martin: Schlussendlich zählt nicht unser Schaffen und Schuften. Ein bißchen aber wichtigen Rahmen geben unsere Gebäude. Entscheidend ist Gottes Geist, der einzieht und nicht wieder auszieht. Er ist der Erbauer der Gemeinschaft, die in den Häusern wächst und gedeiht, die wir gebaut haben. Der Geist des Hauses bringt Menschen zusammen, der Geist des Hauses erweckt Taten der Liebe, der Geist des Hauses bringt Gesten und Worte hervor, die zu Beziehungen von Mensch zu Mensch führen, Der Geist des Hauses verleitet zu Gesten die Versöhnung . Er erbaut, damit etwas mit den Menschen „passiert“, die in die Häuser gehen, dort leben, arbeiten.

Jochen: Gott gibt allen Sinn und alle Fülle hinein in unser Bauen und unsere Bauwerke, ins ganze Leben. So ist sein Bauen nie umsonst, nie vergebens. Gott kommt dabei raus, zum Vorschein. Er geschieht. Seine Liebe
Wie der Holzbaustein, der von einer größern Lebendigkei erzählt, in unserer Hand nimmt Gott uns selbst in seine Hand und baut behutsam, fast zart, mit uns unser Leben, unser einzelnes und gemeinsames, aus seinen Bausteinen. Er schreibt sich ein, in unser Leben, und unsere Bausteine tragen seinen wie unseren Namen.
Seine Bauecke ist unser Welt, unser Leben, jetzt heute wir, diese Gebäude, in denen sein Lebe einziehen wird, und wir mit ihm. Er hat den spielerischen Ernst von Kindern, baut mit Phanatsie und großer Liebe, niemand kann das, was er baut t, über Nacht zerstören und den Seinen, uns, gibt er sein Bauen im Planen ,im Arbeiten, im Sorgen, im Schlaf.

Jetzt auf den Holzbauklotz schreiben: „Wenn der Herr nicht das Haus baut“

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